Maunsell Forts

In between Boundaries - Slacklinen auf den FOrts

Schauplatz des Spektakels sind die stillgelegten Verteidigungsplattformen Maunsell Forts, die vor der Küste Großbritanniens rund 25 Meter hoch einsam im Wasser vor sich hin rosten. Die Maunsell Forts wurden während des zweiten Weltkrieges vom britischen Militär als Verteidigungstürme errichtet. Sie wurden 1945 stillgelegt und sind noch heute von einer ganz besonderen, bedrohlichen, magischen Atmosphäre umgeben. „Die Maunsell Forts ragen wie Skulpturen aus der Nordsee und erinnern an die apokalyptischen Welten von Waterworld oder Star Wars. Dieser geschichtsträchtige und faszinierende Ort eignete sich ideal für ein Slackline Abenteuer und Aufnahmen in Ultra HD. "

Auswahl Medienberichte

ALPIN | BALANCEAKT AUF DEM OFFENEN MEER

Project Redsand | Preserving Britain’s History

Unser Erlebnisbericht:

Als wir zufällig vor einigen Jahren das erste mal Fotos von den Maunsell Forts sahen, waren wir sofort von diesen eigentümlich anmutenden Stahl- und Betontürmen fasziniert. Wie Skulpturen aus Waterworld und Starwars sehen diese als Kriegsgerät errichteten Bauten aus. Ihr Zweck war vor allem die Abwehr deutscher Luftangriffe, sowie das Eindringen feindlicher Schiffe in die Themsemündung. Nach dem 2. Weltkrieg gab es verschiedene Nachnutzungen hin bis zu einem illegalem Piratensender. Heute werden die Redsand Forts (es gibt mehrere Gruppen von Maunsell Forts) von einem Verein verwaltet der sich um eine Nachnützung und Erhaltung dieser besonderen Objekte kümmert (www.project-redsand.com). Um diesen faszinierenden und geschichtsträchtigen Ort kreisten sich unsere Gedanken und wie wir es wohl schaffen könnten, dort ein Slacklineabenteuer zu erleben.

Am Ende führte eins zum Anderen und vor allem durch die Hilfe von unserem Freund Dan Hunt aus London rückte die Realisierung dieses einmaligen Slacklineprojektes immer näher. Im August war es dann endlich soweit. Nach unglaublich schwieriger Planung, vielen Telefonaten, Genehmigungen, Organisation der Logistik und anderen Unsicherheiten ging es dann mit zwei komplett vollgepackten Autos Richtung England.

 

Schon kurz nach der Ankunft in London wurde klar, dass dies sicher kein gewöhnlicher Highline Trip wird, soweit ein Highline Trip überhaupt gewöhnlich sein kann. Die erste Nacht verbrachten wir in zwei Segelbooten am St. Katherine Dock im Stadtzentrum von London. Von dort ging es mit den Segelbooten unserer zwei Freunde Dan Hunt und Dave Dykes, mit einem Zwischenstop in Queensborrow (wo wir unser Material und Essen auf die Fähre luden), zu den Maunsell Forts.

Allein die Fahrt mit den Segelbooten machte schon irrsinnig viel Spaß, aber als sich dann die immer näher kommende Silhouette der Forts am Horizont abzeichneten, wandelte sich die Freude in Euphorie. In diesen Metall- und Betonbauten würden wir also die nächsten acht Tage verbringen, abgeschnitten von der Zivilisation.

Die ewige Planerei war zur Realität geworden. Hier würden wir highlinen, filmen, leben.
Endlich auf den Forts, ging jeder gleich auf Erkundungstour. Die Maunsell Forts sind eine Gruppe aus sieben Bauten, die jeweils eine eigene Funktion hatten. Wir bewohnten die „Kommandozentrale“, welche eine Hängebrücke zum Fort in der Mitte hatte. Wir richteten uns einen Schlafraum, eine Küche, einen Arbeits/Technikraum und ein "Bad" ein. Die Anführzungzeichen beim Bad deshalb, weil man es nicht wirklich so bezeichnen kann. Neben dem auf den ganzen Forts herrschenden Dreck und Rost, konnte die Toilette schon nach dem 2. Tag nicht mehr benutzt werden und duschen konnte man sich nur mit einer Campingdusche und Salzwasser...

Am zweiten Tag begannen wir mit dem Aufbau der Highlines. Die erste Highline war die 30m Line von der "Kommandozentrale" zum Mittleren. Sie war am einfachsten Aufzubauen, da man über die Hängebrücke (die aber auch sehr baufällig war) zum anderen Fort gelangte. Etwas mulmig war einem schon zumunte, wenn man daran dachte, dass an manchen Stellen der Boden einfach durchbrechen könnte.
Zum Verbindungen Legen hatte Marinus eine Schleuder gefertigt, ein Monster von einer Schleuder: 3-4 Meter lang, sehr starke Gummischnüre und den Flaschenzug Cobra 2 zum Spannen. Nach ein paar Startproblemen funktionierte sie einwandfrei und die Verbindung für die 50m wurde gelegt.
Die 50 und 90 Meter Highlines wurden am nächsten Tag gespannt. In zweier Teams wurden die Forts erklommen. An sich eine sehr heikle Sache, da alles, was man zum Klettern nutzen konnte, verrostet war. Dennoch schafften es beide Teams ohne gröbere Problem auf hinauf.
Abends gab es dann schon die erste gemeinsame Sunset Session. Ein Highlight war es Alex dabei zuzuschauen wir er auf der 90er im Exposure den Sonnenuntergang anschaute und gleichzeitig dabei massiv am bouncen war! Obwohl die Highlines ca. 20m hoch waren, fühlten sie sich durch das darunter liegende Wasser aber etwas angenehmer an. Eine felsige Umgebung ist da normalerweise einschüchternder, nichts desto trotz war das Wasser durch starke Strömung nicht weniger gefährlich.

In den folgenden Tagen wurden noch ein Ropeswing und ein Spacetent aufgebaut.
Der Ropeswing war an der 50m. Highline befestigt, abgesprungen wurde von der Hängebrücke.
Maggie wagte den ersten Sprung, gefolgt von Niklas und Friedi. Leider konnten nicht alle springen, da am nächsten Tag das Spacetent im Weg war.
Das Spacetent lag zwischen drei Forts und bot Platz für zwei Personen. Nachdem alle Teile des Spacetents gebackuped waren, konnte man auch sicher darin geschlafen.
Ein sehr seltsames Gefühl, wenn man den Wind nicht nur über die Zeltwand pfeifen hört, sondern davon auch in Schwingung versetzt wird. Über das kalte Wasser und die starke Strömung unter einem macht man sich am Besten keine Gedanken...

Die Stimmung bekam aber bald ein paar kleine Dämpfer. Der Generator gab den Geist auf und eine Schlechtwetterfront machte uns den Termin der Rückfahrt unsicher. Der Generator war das kleinere Problem, denn wir hatten acht Solarpanels sowei zwei riesige Akkus von GoalZero dabei, die uns mit Strom versorgten. Die Schlechtwetterfront bereitete uns dagegen schon mehr Kopfzerbrechen. Als zwei Militärhubschrauber im Tiefflug auf die Forts zurasten und eine Abseilaktionen begannen, schien das Ende unseres Slacklineabenteuer gekommen zu sein. So schnell wie sie kamen verschwanden die Helikopter auch wieder, wahrscheinlich auch mit einem überraschenden Anblick für die Crew wegen der Highlines und des Zeltes in der Luft...
Aber auch wenn man alleine durch die Forts streifte und sich bewusst machte auf welchem Schauplatz wir uns befanden, überkam einen oft ein etwas bedrückendes Gefühl. Es war beklemmend sich vorzustellen, wie hier die britischen Soldaten ganz alleine auf dem Meer ausharrten, die Angriffe der Nazis abwehrte und gewissermaßen "gefangen" waren auf diesen Festungen aus Stahl.
Aber diese Gedanken hielten nie lange an. Die Laune war generell sehr heiter, bei gemeinsamen Kochen und Essen, Strenschnuppen schauen und Highlinen kann man einfach nur glücklich sein!

Das Zeitgefühl verschwand relativ schnell und auch der Rest der Welt kam einem so unglaublich weit weg vor. Man lebte ganz im Moment und genoss, was man gerade hatte.
So verging auch die Zeit wie im Flug und ehe wir uns versahen, mussten wir auch schon wieder abbauen und uns für die Rückfahrt bereit machen. Unsere Abfahrt gestaltete sich noch sehr schwierig durch den hohen Wellengang und starken Wind. Der Abbau verlief leider nicht reibungslos und wir mussten ein 300m Passion Stück zerschneiden, weil das Wetter und der Zeitdruck uns keine andere Alternative ließen. Die kleinen Beiboote wurde wie Nussschalen durch die Wellen geschaukelt und konnten nicht anlegen. Daher mussten wir unser ganzes Equipment über eine selbstgebaute Krankonstruktion ablassen, in dem kleinen Beiboot knieend sich das Paket schnappen und aus dem Karabiner klinken. Einen Fehler durfte man sich dabei nicht erlauben, denn die sündhaft teuere Kameraausrüstung wäre sicher nicht gerne in dem Salzwasser baden gegangen...
Am Ende schafften wir es aber letztendlich doch alles sicher auf die Segelboote zu bringen, auch wenn wir total durchnässt waren und zwischenzeitlich sogar der Motor des Beibootes ausfiel.


Während wir den Maunsellforts auf den Booten nachblickten begannen wir sie bereits zu vermissen.
Aber die gesammelten Erinnerungen werden uns immer bleiben und wahrscheinlich wird dies auch nicht unser letzter Besuch auf den Forts gewesen sein...
 

Line Facts: Alle etwa 20 m hoch

  • Name: “Unleashed”, 30m lang, FA Friedi Kühne

  • Name: “Trust the Rust", 50m lang, FA Niklas Winter

  • Name: “Remains of history”, 90m lang, FA Alexander Schulz

Teilnehmer:

Alexander Schulz, Johannes Olszewski, Mirko Prohaska, Marinus Spatzier, Clemens Augustin, Maggie Preimesberger, Friedi Kühne, Niklas Winter, Valentin Rapp, Dan Hunt, Dave Dykes
 

Infos zur Ausstrahlung:

Erstausstrahlung am 17. Oktober 2016, um 20:00 Uhr auf UHD1
Wiederholungen am 22. und 23. Oktober 2016, um 20:00 Uhr auf UHD1

UHD1 kann wochentags bis 20 Uhr (am Wochenende bis 14 Uhr) unverschlüsselt, ab 20:00 Uhr nur mit Hilfe eines HD+ Moduls bzw. eines HD+ UHD Receivers empfangen werden. In ultrabrillanter Auflösung ist „In Between Boundaries“ über Satellit auf UHD1 by HD+ zu sehen. Neben einem UHD-TV mit HEVC-Decoder wird ein HD+ Modul oder ein HD+ UHD-Receiver benötigt.

Mehr Infos zu den Empfangsmöglichkeiten: www.uhd1.tv