Red Bull Airlines

RED BULL AIRLINES 2013

Red Bull Airlines kombiniert Tricklinen mit Highlinen. Unser Teammember Friedi Kühne war dabei und hat mit den besten Tricklinern der Welt die italienischen Gassen unsicher gemacht.
 

Friedis Bericht:

Ich kann mich noch gut daran erinnern wie Lukas Irmler irgendwann im März während unseres Highline-Trips in Südfrankreich zu mir sagte: „Halt dir mal die Tage um den 14. Juni rum frei. Da habe ich Geburtstag und plane ein Event der Extraklasse.“ (oder so ähnlich)
Um was genau es sich handelt wollte er mir damals noch nicht verraten, nur dass Highlinen UND Tricklinen miteinander verbunden werden soll - eben meine Favoriten unter allen Varianten des Slacklinens.

Einige Wochen später bekam ich eine offizielle Einladung von Red Bull. Ich glaube ihr könnt euch alle vorstellen wie sehr ich mich auf dieses Event freute und wie aufgeregt ich auch war.
Ein Slackline Parkour mit Jumplines in 7m Höhe und einem Netz zur Sicherung drunter... So etwas hat es vorher noch nie gegeben! Eben ganz nach dem Geschmack von Red Bull.
Weniger aufregend war die 1200 km lange Autofahrt mit dem Elephant Wohnmobil. Allerdings war es mit Benni, Flo und Max als Mitfahrer dann doch recht witzig. Bis wir uns in Neapel dann verfahren haben (gell Max...) und so gezwungenermaßen die süditalienische Kunst des Autofahrens kennen lernten. Lustig war auch, als ich ein paar Jungs nach dem Weg fragte und keiner auch nur ein Wort Englisch konnte. (Was allerdings keinen von ihnen davon abhielt 5 Minuten lang wild gestikulierend und lautstark auf mich einzureden)

Aber ich schweife ab; eigentlich sollte es hier ja um Red Bull Airlines gehen.
Lukas hatte nicht übertrieben; der Spot war wirklich ein außergewöhnlicher Anblick! In einer typisch-süditalienischen Gasse waren von einem Haus zum anderen kreuz und quer Slacklines aufgebaut, die man von weitem nicht einmal von den Wäscheleinen unterscheiden konnte. 

Wir konnten es natürlich alle kaum erwarten loszulegen. Am Freitag war es dann soweit und wir durften endlich das erste mal auf den Lines üben. Mickey Wilson ging als erster und man merkte sofort dass er Erfahrung hat im High-Tricklinen. Gleich beim ersten Run machte er Transfer-Sprünge, Buttbounce-Chestbounce-Combos und surfte auf den unteren Lines mitunter auch mal einbeinig. 

Für mich war das Slacklinen in 7m Höhe ohne das beruhigende Gefühl einer Leash anfangs sehr ungewohnt. Der Nervenkitzel erinnert irgendwie stark ans Waterlinen, nur dass man eben deutlich höher und in einer urbanen Umgebung ist. 
Nach einigen Minuten auf der Line wurde ich dann aber entspannter und begann auch mit Jumps und Buttbounce-Combos. Das Gefühl war einfach der Wahnsinn! Wir wollten alle gar nicht mehr aufhören, zumal das Fallen ins Netz auch total chillig war. Bald begannen wir herum zu experimentieren und fingen an Combos von einer Line auf die andere zu machen etc. 

Für mich war der einfachste Trick in der Höhe der Backbounce (abgesehen von Statics und Surfen). Da man dabei den Boden unter sich eh nicht sieht unterscheidet er sich eigentlich gar nicht vom Backbounce auf einer normalen Jumpline und ich landete fast jeden. Was dann auch dazu führte dass ich den ersten Backbounce-Transfer ausprobierte. In der Mitte war eine Line ca. einen halben Meter über der anderen gespannt und von der ließ ich mich dann rückwärts auf die untere fallen. Beim ersten Versuch hat es überraschend gut geklappt: ich landete mit beiden Füßen auf der unteren Line und hielt mich instinktiv kurzzeitig an der oberen Line fest. Vielleicht wäre es auch ohne gegangen :)

Während des Trainings zeigte sich dann bald wer sich in der Höhe wirklich wohl fühlte und richtig abgehen konnte. Meine Favouriten waren ganz klar Brenden und Max. Tricks wie Freefall, Buttflip und Flatspin waren für sie kein Problem. 
Die beiden und Mickey kamen auch am nächsten an den Backflip heran: alle brachten sie mehrmals die Füße wieder auf die Line und konnten dann meistens sogar noch catchen. (was bei einer 5cm breiten, hart gespannten Jumpline ziemlich schwierig ist)
Leider hatten wir nicht viel Zeit zum trainieren, da man immer warten musste bis der Vorgänger ganz aus dem Netz draußen war. Durch das Netz zu laufen war ganz schön anstrengend; stellt euch am besten vor, ihr lauft betrunken durch einen Sumpf, so in etwa...

Am Samstag war dann endlich der Contest, auf den wir alle so lange gewartet hatten. Jeder Teilnehmer bekam 2 mal 3 Minuten auf den Lines und NUR der beste Run wurde gewertet. Wer fiel, bevor die 3 Minuten um waren, hatte also Pech gehabt, denn dann war der Run vorbei.
So ging es dann leider auch mir: nach einigen Statics, Surfen und Transfers wollte ich gleich bei meinem ersten Run den Backbounce-Transfer machen. Der ging dann aber leider im Gegensatz zum Training voll daneben :-D (wie man auch im Video sehen kann)
Somit landete ich nach gut 1,5 Minuten im Netz - Schade, aber was solls! Der zweite Run lief dann etwas besser und ich konnte auf jeder Line ein paar Tricks zeigen. Mein ursprünglicher Plan war eigentlich einen Backflip als Final Trick zu probieren, dazu kam es dann aber leider nicht mehr. (Nächstes Jahr mach ich ihn auf jeden Fall!!!)
Nach meinen Runs war ich absolut platt und wollte einfach nur noch den anderen zuschauen. Was für ein Event! So viel Spaß und Nervenkitzel kannte ich bis dahin eigentlich nur von meinen allerersten Highline Versuchen.

Das Publikum war ebenfalls begeistert. Die enge Gasse an der Neapel-“Seaside“ war überfüllt von Menschen und auch auf den Balkonen waren etliche Zuschauer, was die ganze Szene noch „pikturesquer“ wirken ließ.
Max, Brenden und Mickey hauten immer krassere Tricks raus. Doch zum Schluss hin ging Benni auf einmal am meisten ab. Das kam für uns alle, und ich glaube auch für ihn selber, überraschend, denn im Training wirkte er anfangs nicht so entspannt und hatte (genau wie ich) Probleme, seine Buttbounce Combos ohne den gewohnten leichten Bodenkontakt einzuleiten. Doch bei seinem letzten Run packte er auf einmal einen schwierigen Trick nach dem anderen aus: cleane feet-to-feet 360s und Transfers, Backbounce, etc. und als letzten Trick den ersten und EINZIGEN sauber gelandeten Backflip des gesamten Events!!! RESPEKT BENNI!

Aber auch die Zeit die wir nicht auf den Lines waren, war der absolute Hammer! Jeden Tag lud uns Red Bull alle zusammen in die örtlichen Restaurants zum Essen ein! Ich glaube von der berühmten italienischen Küche muss ich hier jetzt nicht mehr detailliert schwärmen...
Das war eigentlich die schönste Zeit: die gemeinsamen Abende und die vielen Unterhaltungen in anderen Sprachen, das „Socialisen“ eben! Mit drei Deutschen, zwei Amerikanern, zwei Tschechen, einem Brasilianer, einem Italiener und einem Österreicher war es ja auch ein sehr internationales Starterfeld, ganz zu Schweigen von all den italienischen Red Bull Mitarbeitern!

Die Aftershowparty nach dem Contest wäre eigentlich einen eigenen Bericht, ja sogar ein eigenes Video darüber wert gewesen! Aber wie man so schön sagt: was in Neapel passiert, bleibt in Neapel. 
Ich will nur so viel sagen: um ca. Mitternacht fuhren wir alle mit einem von Red Bull gemieteten Bus zum vermutlich geilsten Club Neapels. Ein riesiges Open-Air-Areal, direkt am Strand mit Bars, Bühnen, DJs und einer großen Tanzfläche unter freiem Himmel. Im VIP-Bereich bekamen wir dann einen Drink nach dem anderen hingestellt, was die allgemeine Stimmung nur noch mehr auf die Spitze trieb. 
Nach einigen Stunden Tanzen, vielen lustigen Gesprächen und diversen akrobatischen Faxen am Strand stand fest: Slackliner wissen wie man feiert!

Alles in allem war Red Bull Airlines für mich eines der schönsten Slackline-Events, ja eigentlich sogar eines der geilsten Erlebnisse überhaupt! Ich kann das nächste Mal kaum erwarten!!!

Danke an Red Bull Italy, die das Ganze ermöglicht haben, 
Danke an die super Jury: Elli Schulte, Jan Galek und Reini Kleindl,
Danke an Lukas Irmler für die monatelange Planung, die Organisation und für die Einladung, 
Danke an Bernd Hassmann, der den Aufbau umgesetzt hat
und Danke an Giorgio Carafa Cohen, der sich um unsere Unterkunft, Verpflegung und Aftershowparty gekümmert hat!

Danke an Brenden Gebhart, Mickey Wilson, Danny Menšík , Lukáš Černý, Carlos Neto, Lukas Huber, Benni Schmidt, Max Hess und Florian Ebner für die unvergessliche Zeit!!!

Im wahrsten Sinne des Wortes: Slacklife!